heute ist ein düsterer, oder besser gesagt rabenschwarzer Tag für die evangelische Kirche. So formulierte es auch der Sprecher des Betroffenenbeirats Detlev Zander. Für die Betroffenen sei es hingegen „ein guter Tag”. Nach drei Jahren Arbeit wurde heute Mittag der Abschlussbericht des Forschungsverbunds „ForuM – Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland“ vorgestellt.
Knapp 880 Seiten umfasst die Studie für den Zeitraum von 1945 bis 2020. Die Fälle seien aber nur die „Spitze der Spitze des Eisbergs”, wie es bei der Vorstellung hieß. In den nächsten Tagen und Wochen wird die Studie genauestens analysiert werden. Informationen, Ansprechpartner*innen und Hilfe für betroffene Menschen aus Hessen-Nassau finden sich hier: https://www.ekhn.de/themen/null-toleranz-bei-gewalt
Ukraine-Krieg, Woche 100, Krieg in Nahost, Woche 16.
Gleichwohl: Ich will ein paar Tage zurückblenden, hin zum vergangenen Wochenende, als so viele Menschen auf der Straße für unsere Demokratie und für Vielfalt demonstriert und endlich für andere, für wehrhafte Bilder in den Nachrichten gesorgt haben. Das Geheimtreffen der AfD und die „Remigrations”-Pläne waren ein Schock. Und der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
„Remigration” ist ein Wort, das viel freundlicher klingt als es ist. Das nennt man Euphemismus – wie auch das „Konzentrationslager” einer ist. Menschen, die längst in Deutschland beheimatet sind, obwohl sie woanders herkommen, Menschen mit Beeinträchtigung, queere Menschen und weitere sollen aussortiert und weggebracht werden, zwangsdeportiert, weil sie nicht in ein Wie-auch-immer-geartetes-Schema passen. Das meint Remigration. Das hatten wir schon mal.
In seiner Neujahrsansprache wurde der Darmstädter Oberbürgemeister Hanno Benz sehr deutlich: „Wer jetzt noch in der AfD bleibt, gehört zu denjenigen, die in Potsdam saßen. Ich fordere alle auf: Verlassen Sie diese Partei, wenn Sie damit nichts zu tun haben wollen.“
Die Demonstrationen und Kundgebungen gehen weiter – im näheren Umfeld stehen zum aktuellen Zeitpunkt Michelstadt, Heppenheim und Groß-Umstadt an. Und am 27. Januar gibt es in Eppertshausen und Messel Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag. Zu beidem finden Sie weiter unten mehr.
Hier kommen noch Tipps und Hinweise für Sie:
Ausstellung: Die Reichelsheimerin Regina Häusler stellt am Samstag, 27. Januar, 15 bis 18 Uhr, ihre Bilder und Keramiken im Begegnungsladen des Diakonischen Werks Odenwald in Reichelsheim aus. Weitere Infos
Jamel rockt den Förster: Zu einem Gesprächsabend „Zivilcourage gegen Rechts” mit Birgit Lohmeyer laden das Evangelische Dekanat Darmstadt und andere Organisationen am Samstag, 17. Februar, 19 Uhr, ins Offene Haus, Rheinstraße 31, nach Darmstadt ein. Birgit Lohmeyer lebt seit 2004 mit ihrem Mann Horst Lohmeyer in dem kleinen Dorf Jamel in Mecklenburg, in das dann mehrere rechtsextreme Familien gezogen sind. Bis heute stellen sie circa 95 Prozent der Dorfbevölkerung. Lohmeyers begannen daraufhin, Kulturveranstaltungen auf ihrem ehemaligen Forsthof zu organisieren. Einladung
Förderung von Biodiversität: Das Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN stellt auch in diesem Jahr wieder Gelder zur Förderung der Biodiversitätsmaßnahmen auf kirchlichen Geländen zur Verfügung. Flyer
Kirche, Religion und politische Kultur: In einer vierteiligen Online-Reihe werden die vorgestellten Ergebnisse der EKD-Studie „Zwischen Nächstenliebe und Ausgrenzung“ insbesondere für engagierte Mitglieder der EKHN interessante Einsichten bieten. Die Zentren Bildung und Gesellschaftliche Verantwortung organisieren die Termine mit unterschiedlichen Schwerpunkten am 1., 8. 15. und 29. Februar. Flyer
Was gut ist: Das Evangelische Dekanat Vorderer Odenwald möchte in der Passionszeit vom 14. Februar bis 30. März jeden Tag einen Impuls setzen, was gut ist – und diesen auf der Homepage und den Social Media-Kanälen veröffentlichen. Das kann ein Satz sein, der das Herz erfreut, der Sonnenstrahl nach vielen Regenwochen, die freundliche Geste des Nachbarn, etwas, das gelungen ist. Es geht um Lichtpunkte und Hoffnungsstrahlen, um Solidarität und Miteinander, um Dankbarkeit und Verantwortung in einer Welt, die im Krisenmodus zu versinken scheint. Machen Sie mit?! Dann schicken Sie uns ein Bild von dem, was Ihr Herz erwärmt, und ein paar kurze Zeilen an presse-vorderer-odenwald@ekhn.de
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Bleiben Sie gesund und behütet,
Ihre Silke Rummel
Der nächste Newsletter erscheint am Donnerstag, 8. Februar 2024. Hinweise bitte an presse-vorderer-odenwald@ekhn.de.