heute früh leuchtete der Morgenhimmel erst rot, dann wurde er immer heller. Das Farbenspiel war ein Augenschmaus. Die letzten Septembertage verwöhnen uns mit sommerlicher Wärme, die Natur schenkt uns ihre Schätze, es gibt viel zu entdecken. Wir müssen nur den Blick heben und schauen. Es ist Zeit, Danke zu sagen. Erntedank.
Politisch stimmt die Lage weniger hoffnungsfroh. Vor den Landtagswahlen in Hessen und Bayern ploppt das große Thema Grenze und Migration immer weiter auf. Die Bundesinnenministerin und hessische SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser will mehr stationäre Grenzkontrollen, die Gewerkschaft der Polizei ist dagegen. CDU-Chef Friedrich Merz ist dafür, Anreize für Asylsuchende, die nach Deutschland kommen, zurückzufahren. „Die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine”, hat er in einer Talkshow gesagt. Nicht nur SPD und Grüne sind entsetzt. In der Frankfurter Rundschau gibt es dazu einen lesenswerten Leitartikel. Die Kirchen in Hessen rufen dazu auf, am 8. Oktober wählen zu gehen und bitten Christinnen und Christen darum, die Äußerungen der Parteien am christlichen Menschenbild zu prüfen.
Ukraine-Krieg, Woche 83.
Grenzen – natürliche, persönliche – das ist ein großes Thema, sowohl für einen jeden selbst als auch für die Gesellschaften. Philosoph*innen, Literat*innen, Wissenschaftler*innen und andere haben sich darüber Gedanken gemacht. Besonders eindringlich finde ich diese Zeilen der österreichischen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann, formuliert in der Rede „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar” zur Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden 1959:
„Denn bei allem, was wir tun, denken und fühlen, möchten wir manchmal bis zum Äußersten gehen. Der Wunsch wird in uns wach, die Grenzen zu überschreiten, die uns gesetzt sind. (...) Es ist auch mir gewiß, daß wir in der Ordnung bleiben müssen, daß es den Austritt aus der Gesellschaft nicht gibt und wir uns aneinander prüfen müssen. Innerhalb der Grenzen aber haben wir den Blick gerichtet auf das Vollkommene, das Unmögliche, Unerreichbare, sei es der Liebe, der Freiheit oder jeder reinen Größe. Im Widerspiel des Unmöglichen mit dem Möglichen erweitern wir unsere Möglichkeiten. Daß wir es erzeugen, dieses Spannungsverhältnis, an dem wir wachsen, darauf, meine ich, kommt es an; daß wir uns orientieren an einem Ziel, das freilich, wenn wir uns nähern, sich noch einmal entfernt.”
Am 17. Oktober jährt sich Ingeborg Bachmanns Todestag zum 50. Mal. Und dieses Zitat (aus dem Zusammenhang gerissen) hat durchaus mit Utopien zu tun. Zum Beispiel, wie die Gesellschaft aussehen könnte, in der wir uns zu leben wünschen?
Hier sind meine Tipps und Hinweise für Sie:
Gundernhausen ist bunt: Im Roßdörfer Ortsteil Gundernhausen plant die AfD am Samstag, 30. September, eine große Wahlkampfveranstaltung. Die Kirchengemeinden halten dagegen und feiern auf der Kirchwiese ab 13 Uhr ein Fest der Vielfalt. Mehr Infos und Plakat
Zehn Jahre Wiedereinstiegscafé: Das Wiedereinstiegscafé ist eine Kooperation zwischen Jobcenter, Agentur für Arbeit und Diakonischem Werk im Mehrgenerationenhaus Groß-Zimmern. Am Donnerstag, 5. Oktober, 10-12.30 Uhr, wird Zehnjähriges gefeiert. Programm
Mitmachen beim Adventskalender: Die Evangelische Kirchengemeinde Fränkisch-Crumbach will auch in diesem Jahr, zum mittlerweile vierten Mal, einen virtuellen Adventskalender gestalten, bei dem man sich mit einem eigenen Video beteiligen kann. Wer sich das mal anschauen möchte – hier ist der Adventskalender 2022. Wer Interesse hat dabei zu sein, wendet sich an Pfarrer Thomas Worch, E-Mail: kirchengemeinde.fraenkisch-crumbach@ekhn.de
Wie erinnern? Das Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN lädt am Samstag, 7. Oktober, 9.30-17 Uhr, zur Fachkonferenz: „Zur Erinnerung? Neue Formen und Netzwerke der Zeitzeug*innenarbeit, des kritischen Geschichtsbewusstseins und der Demokratiebildung“ in die Akademie Erbacher Hof in Mainz ein. Flyer
Programm Betriebsseelsorge: Als übergemeindliche, regionale Einrichtung der katholischen Kirche im Bistum Mainz bieten die Betriebsselsorger*innen in den Regionen Südhessen und Rhein-Main Gespräche, Seelsorge und Veranstaltungen mit Blick auf den und im arbeitsweltlichen Kontext an. Programm für das zweite Halbjahr 2023
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Bleiben Sie gesund und behütet,
Ihre Silke Rummel
Der nächste Newsletter erscheint am Donnerstag, 12. Oktober. Hinweise bitte an presse-vorderer-odenwald@ekhn.de.