die Wahl des ersten deutschen AfD-Landrats im Landkreis Sonneberg, Robert Sesselmann, macht mich immer noch fassungslos. Und wütend. Ausgerechnet in Thüringen, wo die AfD mit ihrem Chef Björn Höcke vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextrem eingestuft ist und beobachtet wird, wo es schon viele schlimme Bilder von Aufmärschen gab und menschenfeindliche Reden. Wie viele Kommentator*innen und Wissenschaftler*innen fürchte ich auch: Es ist erst der Anfang. Ich kann das Gefasel von Wohlstandsverlust und Wir-fühlen-uns-abgehängt dieser AfD-Sympathisanten und -Anhänger nicht mehr hören. Vieles ist so relativ!
Was einem den Kopf zurecht rücken kann, ist die Reportage der Reihe 37 Grad zu „Fast Fashion”, die einen tiefen Einblick gibt, unter welchen Umständen Menschen in Bangladesch unsere billige Kleidung produzieren und wie sie leben müssen. Aus dieser ZDF-Reihe habe ich auch eine weitere eindrückliche Reportage über die sogenannten Klimakleber gesehen. Erschreckend, wie sie angefeindet und beschimpft werden. Trotzdem machen sie weiter, obwohl aufhören bestimmt bequemer wäre.
Ukraine-Krieg, Woche 71.
Die Welt steht Kopf. Vielleicht hat es damit zu tun, dass immer mehr Menschen von Gott abrücken und ihr Heil im Weltlich-Materiellen suchen. Umso mehr habe ich mich über ein Zeit-Interview gefreut, in dem der Theologe Jörg Lauster das Christentum auch als „eine Art Kritische Theorie bezeichnet”. Das ist eine Überschrift, die das Soziologinnenherz höher schlagen lässt! Die Religion stehe bei den Wissenschaftler*innen hoch im Kurs, werde als Ressource, als fester Bestandteil des menschlichen Lebens begriffen. „Die Religion spielt eine herausragende Rolle dabei, Menschen Sinnstiftung, Orientierung und Trost zu gewähren. Dementsprechend geht es auch gar nicht mehr um die Frage, ob es Gott gibt oder nicht. Die Existenz Gottes ist ebenso wenig zu beweisen wie ihr Gegenteil. In den neuen Debatten wird Religion als essenzieller Sinnstiftungsfaktor begriffen, von dem am Ende auch Gesellschaften als Ganze profitieren.”
Voriges Wochenende gab es schon einige Tauffeste im Dekanat mit schönen und berührenden Momenten. Dabei ist mir das Stroh-Pärchen begegnet, das Sie am Anfang des Newsletters finden. Ein schöner Brauch im ländlichen Raum. Was mir bei diesen beiden besonders gefallen hat, ist der einander zugewandte Blick.
Dieses Wochenende gibt es noch mehr Tauffeste. Die Rundum-Schau folgt im nächsten Newsletter.
Hier kommen noch weitere Tipps und Hinweise für Sie:
„Frauensache“, oder was!?“: Dazu bietet das Team des Stabsbereichs Chancengleichheit der EKHN am Freitag, 30. Juni, 10-11.30 Uhr, via Zoom einen Fachvortrag an. Nähere Infos
Sie waren Umstädter: Der Runde Tisch Jüdisches Leben Groß-Umstadt möchte mit einem neuen Format an das Schicksal ehemaliger jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger in den 1930er und 40er Jahren erinnern. Am Samstag, 1. Juli, 18 Uhr, geht es los auf dem Platz hinter dem Mahnmal am Darmstädter Schloss. Infos
Themenwoche Transformation der Arbeitswelt: Das Zentrum Bildung und das Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN befassen sich zusammen mit spannenden Partnern vom 3. bis 7. Juli mit konkreten Herausforderungen bei den Veränderungsprozessen im Hinblick auf Digitalisierung, Bildungsanforderungen, Mobilität und der Partizipation. Alle Veranstaltungen sind online und können einzeln gebucht werden. Flyer
Aus Steinen Brücken bauen: Die evangelische Kirchengemeinde Babenhausen lädt vom 24. bis 28. Juli jeweils von 9 bis 12 Uhr zur Kinderbibelwoche ein. Flyer
Resolution für Schutzbedürftige: Die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat auf ihrer 3. Tagung nach Debatte über aktuelle Fluchtbewegungen und Flüchtlingspolitik eine Resolution beschlossen, die sich besonders für schutzbedürftige Geflohene wie Kinder und LGBTQIA+-Flüchtlinge sowie für die Unterstützung der überlebenden Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien einsetzt.
Kirchensteuer wirkt: Sie steht immer wieder unter Beschuss, dabei gibt es gute Argumente, warum die Kirchensteuer sinnvoll ist. Die Evangelische Landeskirche in Württemberg hat sie zusammengestellt.
Podcast-Tipp: Angst ist ein normales menschliches Gefühl. Tritt sie aber in übersteigerter Form auf, kann sie Menschen hemmen und sogar lebensunfähig machen. Damit befasst sich ein Podcast der FAZ.
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So viel erstmal für heute,
bleiben Sie gesund und behütet,
Ihre Silke Rummel
Der nächste Newsletter erscheint am Donnerstag, 13. Juli. Hinweise bitte an presse-vorderer-odenwald@ekhn.de.