Dekanat Vorderer Odenwald

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    Dekanatssynode

    „1, 2, 3, 4, 5 ist wenig sexy“

    sru/DekanatBei der Synode des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald wurde unter anderem die Bildung der neuen Nachbarschaftsräume beschlossen.

    Mit großer Mehrheit hat die Synode des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald ihre neuen Nachbarschaftsräume beschlossen. Sie sind der erste Schritt im Strukturreformprozess „ekhn2030“.

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    Kurz bevor die Synode am Freitagabend in der Reichelsheimer Reichenberghalle begann, mussten erst einmal Stühle nachgeholt werden. So viele Gäste waren gekommen wie schon lange nicht – ehemalige Präsides, ehemalige Synodale und Mitglieder des Dekanatssynodalvorstands und andere Interessierte. Im Zuge des Reformprozesses „ekhn2030“ werden die Kirchengemeinden künftig in Nachbarschaftsräumen zusammenarbeiten. Wie diese Nachbarschaftsräume im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald aussehen sollen, darüber stand die Entscheidung an. „Wie können wir mit immer knapper werdenden Mitteln unseren Auftrag erfüllen?“ fasste Präses Ulrike Laux den Kern von ekhn2030 zusammen.

    Aus Bereichen werden Räume
    Mit großer Mehrheit votierten die Synodalen, die bisherigen Nachbarschaftsbereiche weitgehend so zu lassen, wie sie waren. Mit einer Ausnahme: Die Kirchengemeinde Langstadt wechselt vom Nachbarschaftsbereich 1 in den Nachbarschaftsraum 3. Das Evangelische Dekanat Vorderer Odenwald hat schon seit 2012 lockere Nachbarschaftsbereiche.

    Zum festen Nachbarschaftsraum 1 gehören nun die Kirchengemeinden Babenhausen, Harreshausen, Schaafheim und Schlierbach sowie die Gesamtkirchengemeinde Hergershausen-Sickenhofen. Nachbarschaftsraum 2 umfasst die Kirchengemeinden Altheim, Dieburg, Eppertshausen, Groß-Zimmern, Harpertshausen, Messel und Münster. Zum Nachbarschaftsraum 3 gehören die Kirchengemeinden Groß-Umstadt, Habitzheim,  Hering-Hassenroth, Kleestadt, Klein-Umstadt mit Dorndiel, Langstadt, Lengfeld, Raibach, Richen,  Semd und die Gesamtkirchengemeinden Heubach-Wiebelsbach und Klingen. Die Kirchengemeinden Georgenhausen-Zeilhard, Groß-Bieberau, Neunkirchen, Niedernhausen, Reinheim, Spachbrücken und Ueberau bilden den Nachbarschaftsraum 4. Der Nachbarschaftsraum 5 umfasst die Kirchengemeinden im Gersprenztal, also Beerfurth, Brensbach, Fränkisch-Crumbach, Reichelsheim, Wersau und Winterkasten/Laudenau.

    Kontroverse Debatte
    „Was wir hier beschließen, ist ein massiver Souveränitätsverlust“, kritisierte Pfarrer Albrecht Burkholz (Messel) in Richtung Paulusplatz. Pfarrer Ulrich Möbus (Babenhausen) sagte, er könne es nicht nachvollziehen, dass Langstadt den Nachbarschaftsraum 1 verlassen wolle. „Es tut mir auch weh.“ Sie halte es nicht für notwendig, heute zu entscheiden, befand Pfarrerin Amélie Sinapius (Kirchspiel Otzberg). Dem widersprach Klinikseelsorgerin Silvia Rollmann: Als sie studiert habe, habe Richen zu Klein-Umstadt, Kleestadt zu Schlierbach und Habitzheim zu Semd gehört. „Als Kirche ist man immer auf dem Weg.“ Der Jugenddelegierte Tobias Neidig forderte – gerade auch mit Blick auf die vielen Ehrenamtlichen und deren Motivation – jetzt einen Entschluss zu fassen, um dann inhaltlich weiterzukommen. Auch Präses Ulrike Laux plädierte für eine positive Abstimmung an diesem Abend: „Ich würde gerne wieder kirchliches Leben inhaltlich gestalten.“

    Viel Gemeinsames sei schon da – in Chören sängen Menschen aus unterschiedlichen Kirchengemeinden, bei Tauffesten, in der Konfirmandenarbeit oder größeren Gottesdiensten täten sich Kirchengemeinden zusammen, hatte Pfarrerin Charlotte Voß (Reichelsheim) in ihrer Andacht zu Beginn gesagt. Sie wurde musikalisch begleitet von Dekanatskantor Matthias Ernst.

    Bei drei Nein-Stimmen und elf Enthaltungen stimmten Synodalen den Nachbarschaftsräumem zu – inklusive des Wechsels von Langstadt in den Nachbarschaftsraum 3. Danach brandete Applaus auf.

    Die nächsten Schritte

    Wie geht es nun weiter? „Das Entscheidende ist, dass wir untereinander Vertrauen entwickeln in dem neu gebildeten Raum und zuversichtlich miteinander kirchliches Leben gestalten“, sagte Dekan Joachim Meyer. Der erste Schritt sei, einen Namen zu suchen, „denn 1, 2, 3, 4, 5 ist wenig sexy“. Bei der Dekanatsfusion vor 15 Jahren habe es einen Namenswettbewerb gegeben. Das habe sehr viel Spaß gemacht.

    Für die Neuorganisation hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) einen festen Zeitplan vorgegeben: Bis Ende dieses Jahres müssen EKHN-weit alle Nachbarschaftsräume gebildet sein. Bis 30. Juni 2026 muss dann die rechtliche Organisation der Nachbarschaftsräume stehen. Deadline für die Bündelung der Verwaltungen ist der 31. Dezember 2026; die Stellenbemessungen für die Verkündigungsteams (Pfarrpersonen und Gemeindepädagogik beziehungsweise Kirchenmusik) gelten ab 1. Januar 2025 und werden den neu gebildeten Nachbarschaftsräumen und nicht mehr den Kirchengemeinden zugewiesen. Die Gebäudebedarfs- und entwicklungsplanung muss bis 31. Dezember 2026 durch die Dekanatssynode verabschiedet sein.

    Die Jugendlichen von heute sind die Familien von morgen
    Nach der Abstimmung gab es erst einmal eine Pause, in der die Evangelische Jugend einen farbenfrohen Cocktail aus fünf Elementen – weil fünf Nachbarschaftsräume – bereithielt. Sie übernahm dann auch beim nächsten Tagesordnungspunkt „Jugend.Braucht.Jetzt“. Warum engagieren sich Jugendliche in der Evangelischen Jugend? „Ich brenne für die Gemeinschaft“, sagte Jannik Kloß. „Mir werden Projekte zugetraut und ich habe die Möglichkeit, über mich hinauszuwachsen“, sagte Marie Engelmann. Mitbestimmung müsse möglich gemacht werden, sagte Tobias Neidig, Vorsitzender der Jugendvertretung. „Bei jeder Entscheidung muss die Sichtweise der Jugend ein Faktor sein“, so der Appell, denn: „Die Jugendlichen von heute sind die Familien von morgen.“

    Keine Kürzung bei der Notfallseelsorge

    Nach einer kontroversen Debatte verabschiedete die Dekanatssynode außerdem einen Antrag an die Landessynode, die vorgeschlagene Stellenkürzung bei der Notfallseelsorge nicht oder allenfalls in geringerem Maße umzusetzen.Pfarrer Albrecht Burkholz (Messel) hatte die Diskussion eröffnet, da er der Meinung war, dass die Notfallseelsorge „nicht zu den originären Aufgaben von Kirche“ gehöre. Damit stieß er auf heftigen Widerspruch: Man könne nicht „die Menschen, die in extremer Not sind alleine lassen“, entgegnete Pfarrerin Andrea Rudersdorf (Babenhausen). „Die Rettungssysteme fragen nach uns“, sagte Dekan Joachim Meyer. Die Notfallseelsorge sei vor allem ehrenamtlich organisiert, aber sie würden durch hauptamtliche Pfarrerinnen und Pfarrer geschult. „Worüber wir hier sprechen, ist eine Multiplikatorenstelle“, sagte Michael Rosewsky (Schaafheim), der selbst zehn Jahre lang eine Freiwillige Feuerwehr mit Ortsteilfeuerwehr geleitet hat. Es sei ein großes Glück gewesen, dass der Pfarrer sich bei Notfällen immer habe alarmieren lassen, es habe viel Rücksprache mit ihm gegeben. Klinikseelsorgerin Silvia Rollmann: „Notfallseelsorge ist ein zutiefst diakonischer Auftrag, ein Auftrag von Nächstenliebe!“

    Die Synode ist das regionale Kirchenparlament des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald. Es besteht aus 76 Personen und vertritt 40 Kirchengemeinden mit rund 50.000 Mitgliedern zwischen Babenhausen und Reichelsheim.

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