Dekanat Vorderer Odenwald

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    Kreuzwort

    Nicht Frieden, sondern das Schwert?

    https://www.kirche-mv.de/index.php?id=7153&type=0#c14672Christus-Mandorla: Christus als Weltenrichter sitzt auf und in einem Regenbogen. Aus seinem Mund kommen ein Schwert und eine Lilie, die für Gerechtigkeit und Gnade stehen. Bei dem Bild handelt es sich um eine Gewölbemalerei in der Dorfkirche Lichtenhagen-Dorf, entstanden im 14. Jahrhundert, restauriert 2006

    „Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ (Matthäus 10,34) Es ist gut, wenn wir über dieses scharfe Wort Jesu aus dem Matthäus-Evangelium stolpern. Ist Frieden, von dem so gerne geredet wird, wirklich das höchste und einzige Wort? Und selbst wenn, was würde das bedeuten?

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    Frieden klingt so schnell ganz friedlich, nach Harmonie und heiler Welt und Stille halten. Nach biblischem Verständnis ist Frieden aber nicht nur „friedlich“, sondern ein ziemlich anstrengendes Unterfangen, dem man regelrecht nachjagen muss (Psalm 34,15). Frieden bedeutet hier, dass die Beziehungen der Menschen untereinander und zu Gott stimmen, dass sie „heil“ sind oder doch zumindest heilen können. Auch die Beziehungen zur Natur wären in diese Art Frieden eingeschlossen, die Bäume könnten in die Hände klatschen, die Berge jauchzen (Jesaja 55,12). Frieden ist nach biblischem Verständnis untrennbar mit Gerechtigkeit verbunden, denn – ja – stimmige und heilende Beziehungen gibt es nicht auf Kosten anderer, sondern nur mit Gerechtigkeit. Und Gerechtigkeit ist keine Gießkanne. Gerechtigkeit ist, worauf die Armen und alle, denen Gewalt angetan wird, hoffen. Und an das Jüngste Gericht glaubt man nicht, um Kindern Angst zu machen, sondern um über die Schlächter dieser Welt zu siegen und sie zur Verantwortung zu ziehen.

    Frieden ist anstrengend
    Also wir sehen, wenn biblischer Friede schon anstrengend ist, gepaart mit Gerechtigkeit ist er es umso mehr. Und hier schließt sich der Kreis. Ein Symbol für Gerechtigkeit ist bis heute das Schwert. Justitia trägt es, Gott auf dem Richterstuhl, der Erzengel Michael, viele Heilige tragen es und in der orthodoxen Ikonenmalerei gibt es sogar einige wenige Darstellungen, in den Christus das Schwert offen in der Hand trägt. Meistens jedoch kommt es aus seinem Mund, das Schwert zusammen mit der Lilie, die Symbole für Gerechtigkeit und Gnade. Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Das ist ein Pochen auf Gerechtigkeit. Dieses Wort lässt sich nicht zur Kriegstreiberei heranziehen, wie es ein russischer Gewaltherrscher und sein Hofpatriarch tun. Es stört aber auch die Selbstgefälligkeit derer, die um des eigenen lieben „Friedens“ willen, so gerne von Vermittlung, diplomatischen Lösungen und Dialog reden und dabei die Gerechtigkeit für die Armen und alle, denen Gewalt angetan wird, vergessen.

    Margit Binz, Pfarrerin für Ökumene im Dekanat Vorderer Odenwald
    Margit.binz@ekhn.de

    Das Kreuzwort erscheint im „Main-Echo”.

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