Dekanat Vorderer Odenwald

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    Biografie über Helmut Gärtner

    Physikprofessor, Präses und Organist im Odenwald

    Jürgen WinklerPräses Helmut Gärtner (l.) und Kirchenpräsident Helmut Spengler (r.) 1992Präses Helmut Gärtner (l.) und Kirchenpräsident Helmut Spengler (r.) 1992

    Helmut Gärtner schrieb als Präses der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Kirchengeschichte. Am Mittwoch, 23. März 2022, wäre er 90 Jahre alt geworden. An diesem Abend gibt es ab 20 Uhr in der Johanneskirche in Beerfurth eine Gedenkveranstaltung mit Buchvorstellung, Musik und alten Weggefährten.

    Justus von Liebig VerlagKarl Heinrich Schäfer schreibt Biographie über den früheren Präses Helmut GärtnerKarl Heinrich Schäfer schreibt Biographie über den früheren Präses Helmut Gärtner

    „Wenn Naturwissenschaftler nicht als ,Fachidioten‘ auf einem engen Gebiet arbeiten, sondern ihren Blick auch über ihr Gebiet hinaus richten, führt sie ein Weiterfragen unweigerlich in Gebiete der Philosophie und Theologie hinein.“ Das hat Helmut Gärtner einmal gesagt. Er selbst wirkte in beiden Bereichen: als Professor für Experimentalphysik und ehrenamtlich in der evangelischen Kirche. Der frühere Präses der Kirchensynode starb in der Nacht vom 3. auf den 4. Februar 1994 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von nur 61 Jahren. Für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und für alle, die ihm verbunden waren und ihn kannten, war das ein Schock.

    Ein Stück EKHN-Geschichte

    Helmut Gärtner wäre am 23. März dieses Jahres 90 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Datums hat nun Professor Dr. Karl Heinrich Schäfer eine 160-seitige Gedächtnisschrift „Helmut Gärtner – Zeuge der Freundlichkeit und Nähe Gottes zu den Menschen“ herausgebracht. Schäfer, früherer Direktor beim Hessischen Rechnungshof und Gärtners Nachfolger als Präses, hat das Datum zum Anlass genommen, Helmut Gärtners Wirken für die EKHN festzuhalten und an ihn zu erinnern. „Das Buch ist für alle interessant, die sich für die ausstrahlungsstarke Person von Helmut Gärtner interessieren. Es ist aber auch eine Fundgrube für alle, die mehr über die Geschichte der EKHN und ihre Entscheidungsprozesse erfahren wollen“, schreibt Hessen-Nassaus Kirchenpräsident Volker Jung in seinem Vorwort.

    Gärtner gewann überraschend gegen Kissel

    1986 hatte Gärtner überraschend gegen den langjährigen und wieder kandidierenden Präses der Sechsten Synode, den Präsidenten des Bundesarbeitsgerichts, Professor Otto Rudolf Kissel, die Wahl zum Präses der Siebten Synode gewonnen. Die Achte Synode hatte Helmut Gärtner dann im Jahr 1992 mit überwältigender Mehrheit wieder zum Präses gewählt. Mit 183 Ja-, einer Nein-Stimme und einer Erhaltung erhielt er das beste Ergebnis das bis dato je ein Präses erreichte, wie der derzeitige Präses Ulrich Oelschläger in seinem Vorwort schreibt. „Was ihn ausmachte, war seine überaus freundliche und zugewandte Art.“

    Synodenpräses und „Hilfsorganist“  

    Helmut Gärtner war Mitglied der Fünften (1974 bis 1980), Sechsten (1980 bis 1986) und Siebten (1986 bis 1992) Kirchensynode gewesen, er hatte dem Theologischen Ausschuss angehört und war für fünf Jahre gewähltes Gemeindeglied in der Kirchenleitung. Der gebürtige Darmstädter lebte seit 1985 im Odenwald im Reichelsheimer Ortsteil Ober-Kainsbach. Seine kirchliche Basis war fortan die Johannesgemeinde in Beerfurth, wo er im Kirchenvorstand war und sich als „Hilfsorganist“ betätigte, wie er es selbst etwas kokettierend nannte. Dort arbeitete er eng mit Pfarrerin Marianne Queckbörner zusammen, die als erste Pfarrerin mit gesamtkirchlicher Leitungsverantwortung in der hessen-nassauischen Kirche ihrerseits Kirchengeschichte schrieb.

    Mann auf der Grenze zwischen Wissenschaft und Glauben

    Als Physikprofessor war Gärtner an der Gesamthochschule in Kassel tätig. In seinen Forschungsarbeiten stand er im engen Kontakt mit der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt-Wixhausen. Er begründete einen Gesprächskreis, in dem sich Wissenschaftler der GSI, der TH Darmstadt und aus Mainz mit Theologen trafen, um moderne Physik mit neuen theologischen Entwürfen zusammenzubringen. Gärtner galt als tatkräftiger und motivierender Präses, der das höchste Ehrenamt im Leitungsgefüge der EKHN von innen heraus lebte. Er wird beschrieben als liebenswerter und von einem tiefen Glauben geprägter Christ, der die Zukunft seiner Kirche und der gesamten  Schöpfung im Blick hatte.

    Unvergessen im vorderen Odenwald

    Sein „außergewöhnliches kirchengemeindliches und gesamtkirchliches Wirken“ werde in dieser Schrift durch die lebendige Schilderung von Zeitzeuginnen und Wegbegleitern  eindrucksvoll dokumentiert, schreiben Dr. Michael Vollmer und Joachim Meyer, Präses und Dekan im Dekanat Vorderer Odenwald, in ihrem gemeinsamen Vorwort. Kirchenleitende seien in Gärtners Heimatort Ober-Kainsbach ein- und ausgegangen, bei häuslichen Soireen sei gemeinsam musiziert worden, heißt es weiter. „Helmut Gärtner bleibt als Physiker und Theologe, vor allem aber als Christ und Mensch, der unsere Kirche geprägt hat, auch im vorderen Odenwald unvergessen.“ Anlässlich seines Geburtstags und im Rahmen der Feierlichkeiten zu „75 Jahre EKHN“ soll es am Mittwoch, 23. März, 20 Uhr, in der Johanneskirche in Beerfurth deshalb eine Gedenkveranstaltung mit Vorstellung des Buchs, mit Musik und alten Weggefährten geben.

     

    Karl Heinrich Schäfer: „Helmut Gärtner – Zeuge der Freundlichkeit und Nähe Gottes zu den Menschen“, Gedächtnisschrift für Präses Prof. Dr. Helmut Gärtner zum 90. Geburtstag am 23. März 2022, Justus von Liebig Verlag, Darmstadt 2021, 160 Seiten, 19,80 Euro.

    Online: liebig-verlag.de/produkt/helmut-gaertner-zeuge-der-freundlichkeit-und-naehe-gottes-zu-den-menschen/

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