Dekanat Vorderer Odenwald

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    Denkanstoß

    Durchhalten

    privatAlbrecht Burkholz

    Der Messeler Pfarrer Albrecht Burkholz macht sich anlässlich des Volkstrauertages Gedanken über Corona und das Durchhalten.

    Corona nervt. Noch immer ist die Lage nicht normal. Wir müssen noch einen Coronawinter mit steigenden Ansteckungszahlen überstehen. Wir können jetzt sauer sein auf die Impfverweigerer, die uns das eingebrockt haben, aber was nützt das? Unsere Aufgabe ist: durchhalten. Noch diesen Winter überstehen. Und dazu alle seelischen Energien nutzbar machen. Alles in uns stärken, was das Durchhalten leicht macht.

    Am Sonntag ist Volkstrauertag. Das öffentliche Gedenken an den Kriegerdenkmälern ist corona-eingeschränkt. Und der Zweite Weltkrieg, der 1945 endete, ist ja nun schon fast 80 Jahre vorbei. Auch im Krieg gab es Durchhalteparolen. Gegen das Wissen, dass der Krieg verloren war, wurde die Propagandamaschine angeworfen. Und man durfte keine defätistischen Äußerungen von sich geben, das war gefährlich. In dem Nazisystem herrschte viel, aber sicher keine Meinungsfreiheit. Sonst wäre spätestens ab 1941 (der verlorenen Schlacht von Stalingrad) der öffentliche Druck übermächtig gewesen, den Krieg zu beenden.

    Wenn wir unsere Situation mit der von damals vergleichen, erkennen wir: durchhalten heute ist viel einfacher. Wir haben keinen Krieg. Es gibt nicht ständig gefallene und vermisste Soldaten und Bombenopfer in den Städten zu beklagen. Durchhalten in warmer Wohnung mit vielfältigem Fernsehprogramm ist etwas ganz anderes als damals. Wir haben es leicht, durchzuhalten. Deshalb werden wir es schaffen. Es bleibt uns ja auch gar nichts anderes übrig. Aber wir können es leichter schaffen, wenn wir das, was ist, seelisch annehmen und uns damit aussöhnen.

    Ich empfehle Ihnen dazu Folgendes. Blättern Sie doch einmal in Ihrem Gesangbuch unter der Rubrik „Angst und Vertrauen“. Im Evangelischen Gesangbuch 361-383. Oder „Vertrauen und Trost“ im Gotteslob (414-435). Auch in den Psalmen in der Bibel, dem gemeinsamen Gebetbuch von Juden und Christen, finden sich Verse, die unseren Gefühlen Gebetsworte geben. Das Internet bietet viele Hörmöglichkeiten. Das klassische Vertrauenslied mitten in Angst ist: Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt, der allertreusten Pflege, des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann. (Paul Gerhardt zu Zeiten des Dreißigjährigen Kriegs, Evangelisches Gesangbuch 361, Gotteslob 418)

    Halten wir gemeinsam durch. Stärken wir einander im Durchhalten. Nutzen wir alle Ressourcen, die wir haben. Und dann, im Frühjahr, werden wir es geschafft haben, und keine Durchhalteparolen mehr brauchen. Dann beschäftigen wir uns mit den Problemen, die dann anstehen.

    Pfarrer Albrecht Burkholz, Evangelische Kirchengemeinde Messel

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