Dekanat Vorderer Odenwald

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    Advent beginnt am Erntedankfest

    sru/DekanatHolzschnitzer Manfred Sieg bei der Arbeit.

    An Weihnachten wird es in der Kleestädter Kirche eine komplett neue Holzkrippe geben – geschnitzt von dem Kleestädter Manfred Sieg. Die Heilige Familie wird erstmals am Erntedankfest, 3. Oktober, gezeigt. Welche Figur zieht danach wann ein? Dazu können die Kleestädter*innen bei einem Krippen-Bingo ihren Tipp abgeben.

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    Das Kamel dreht den Kopf, als erwarte es jemanden. Der Hirte eilt herbei, ein Lamm auf den Schultern tragend. Der Weise aus dem Morgenland sinkt in die Knie und schaut voller Demut auf das Kind in der Krippe. Jede Figur scheint eine eigene Geschichte zu erzählen, und je näher man herangeht, umso mehr Details offenbaren sich: hier die fein verzierte Decke des Kamels, dort das Brot, das der Hirte der Familie im Stall bringt.

    Ungezählte Stunden hat Manfred Sieg damit zugebracht, die Figuren zu schnitzen. Durch Corona habe er viel Zeit gehabt, sagt er, so habe er 14 bis 16 Wochen lang fast täglich an den Figuren gearbeitet. Sie sind für die Kleestädter Kirche gedacht, damit dort an Weihnachten im Altarraum eine schöne große Krippe steht. „Mit dieser Krippe läuten wir das Festjahr ein“, sagt Pfarrer Martin Stenzel. Im kommenden Jahr feiert Kleestadt sein 800-jähriges Bestehen.

    Heilige Familie aus Dankbarkeit gestiftet
    Am Erntedanksonntag wird die Heilige Familie in die Kleestädter Kirche einziehen. Manfred Sieg und seine Frau Edith haben Maria, Josef, das Jesuskind in der Krippe sowie Ochs und Esel der Kirche gestiftet. Es ist dem Ehepaar ein Herzensanliegen. „Wir haben in unserem Leben einiges an Glück gehabt“, sagt Manfred Sieg.

    Die Kleestädterinnen und Kleestädter können es den Siegs gleichtun: Sie haben die Möglichkeit, die Krippe mit einer Spende zu unterstützen. Nach Erntedank wird jeden Sonntag eine weitere Figur in die Kirche getragen. Bis 7. Oktober können die Kleestädter*innen bei einem Krippen-Bingo tippen, in welcher Reihenfolge die Figuren einziehen. Jeweils samstags entscheidet das Los, welche Figur es am Sonntag sein und in den Sozialen Medien und auf der Internetseite veröffentlicht wird. Wer die meisten richtigen Tipps hat, gewinnt. Den Bingo-Zettel gibt es im Gemeindebrief oder im Gemeindebüro.

    Bis zum vierten Advent sind dann die elf Figuren da. „So wächst das“, sagt Pfarrer Stenzel. Für ihn ist es auch ein Akt der Entschleunigung in einer Zeit, in der immer gleich alles da sein muss. Eine Art vorgezogener Advent.

    Einsatz für die Kirche
    „Für mich ist es eine große Ehre, meine handwerklichen Künste für die Kleestädter Kirche einzusetzen“, sagt Manfred Sieg. Er arbeitet ehrenamtlich, das Material erstattet die Kirchengemeinde. „Vielleicht kann das ja dazu beitragen, dass andere etwas für die Kirche machen“, sagt Manfred Sieg. Er hat das Handwerk vor über 20 Jahren in einer Odenwälder Schnitzschule gelernt und sein Können immer weiter ausgebaut. „Beim Schnitzen gibt es drei Dinge: Gesicht, Hände und Füße – wenn Sie das können, können Sie alles“, sagt der 77-Jährige.

    Die Figuren sind aus sechs bis zehn Jahre altem, gelagertem Lindenholz, das auf eine bestimmte Art und Weise getrocknet und mehrfach geleimt wurde, damit es keine Spannung mehr aufweist. Für Manfred Sieg ist das Schnitzen ein Ausgleich: „Wenn ich ein Gesicht richtig gut hinbekomme, dann bin ich sehr zufrieden.“ Er hat das Friseurhandwerk gelernt und in Darmstadt Minister und Staatssekretäre frisiert, bevor er später zur Bahn wechselte – seine Frau stammt aus einer Eisenbahnerfamilie –, dort als Rangierer anfing und sich zum IC-Chef hocharbeitete.

    Die handgeschnitzte Holzkrippe passt in die Tradition der Kleestädter Kirche, die für eine Dorfkirche ungewöhnlich groß und bedeutsam ist. Die Wandmalereien stammen aus dem 15. Jahrhundert und sind vergleichbar mit denen in der Frankfurter und Mainzer Karmeliterkirche. Geschaffen wurden die Fresken von italienischen Wandermalern. Früher war die Kleestädter Kirche eine Wallfahrtskirche, zu der „wundertätigen Madonna“ – eine Holzfigur die nach der Reformation verschwunden ist – gab es alljährlich von Dieburg aus eine große Wallfahrt.



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