Dekanat Vorderer Odenwald

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    Denkanstoß

    Uneinig verbunden

    Dekanat Vorderer Odenwald

    Sie kennen auch jemanden, mit dessen Ansichten Sie absolut nicht klar kommen? Wie mit so jemandem umgehen? Darum macht sich Ökumene-Pfarrerin Margit Binz Gedanken.

    Es gibt Leute, die Positionen und Ansichten vertreten, die wir ablehnen, die eine Haltung oder einen Lebensstil pflegen, der uns nicht gefällt und die uns (bitte ankreuzen und ergänzen) zu liberal, zu konservativ, zu fromm, zu rückständig, zu gottlos, zu freizügig, zu streng, zu engstirnig, zu ausschweifend sind. Wie gehen wir damit um?

    Man kann diese Leute – zu denen wir ja irgendwie selber auch gehören – als unmöglich betrachten. Man kann sie abwerten, den Kontakt reduzieren und die Zusammenarbeit einschränken. Oder man betrachtet solche unmöglichen Leute, die wir ja auch sind, als Herausforderung, an der wir wachsen können, im besten Fall sogar zusammen.

    Das würde einen sozialen Zusammenhalt schaffen, ein Zusammengehörigkeitsgefühl, dessen Mangel ja oft beklagt wird. Sozialer Zusammenhalt, das ist ein weites Feld, zu dem vieles gehört: Uneinigkeit und Unterschiede aushalten können, ein grundsätzlicher Respekt füreinander, Einfühlungsvermögen und – nicht zu unterschätzen – ein gemeinsames Streben nach Gerechtigkeit und einem möglichst guten Leben für alle.

    Dafür können sich in ihrem Umfeld alle einsetzen, je nach ihren Möglichkeiten. In der Kita, der Schule, an der Arbeit, in Vereinen, Organisationen, religiösen Gemeinschaften, Kommunen, Nachbarschaften: Hier wächst sozialer Zusammenhalt in der Art, wie wir miteinander umgehen. Als Menschen sind wir soziale Wesen. Wir können nicht gut ohne einander. Und gleichzeitig sind wir eine Herausforderung füreinander.

    In der Bibel gibt es das Gebot der Nächstenliebe: Du sollst Deinen Nächsten lieben wie dich selbst (3. Buch Mose 19,18). Das schließt sogar die Feindesliebe mit ein. Nächstenliebe wird von Jesus als das höchste und damit auch als das schwerste Gebot bezeichnet. Sie hat nichts mit harmonischer Gefühlsduselei zu tun. Nächstenliebe heißt, andere Menschen – wie unmöglich auch immer – als grundsätzlich gleichwertig (wie sich selbst) zu betrachten und ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

    Wenn wir uns selbst und andere als gleichwertig betrachten können, dann entsteht vielleicht eine gewisse Großzügigkeit und Nachsicht und auch das Vertrauen, dass es faire Auseinandersetzungen geben darf. Dann kann man auch uneinig und trotzdem gut miteinander verbunden sein, gemeinsame Ziele finden und aneinander wachsen.

    Margit Binz, Pfarrerin für Ökumene im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald.
    E-Mail: margit.binz@ekhn.de

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