Denkanstoß

Viele Gründe zum Danke sagen

Michaela Meingast, Pfarrerin in Klein-Umstadt, Raibach und Dorndiel, macht sich in ihrem Denkanstoß Gedanken über ein kleines Wort mit fünf Buchstaben: D-A-N-K-E.

29.09.2020 sru Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback

„Hast Du nicht etwas vergessen?“
So oder so ähnlich erinnern wir unsere Kinder daran, dass sie „Danke!“ sagen sollen. Wir geben ihnen diese kleinen Hinweise mehr oder minder subtil, sie alle sollen eine kleine Erinnerung sein.
Eine kleine Erinnerung an das Dankbarsein.
Eine kleine Erinnerung daran, dass wir nicht alles für selbstverständlich nehmen sollen.
Eine kleine Erinnerung an die Höflichkeit und an ein gelingendes Miteinander.
Bei unseren Kindern achten wir konsequent darauf, dass sie dies auch beherzigen.
Doch wie sieht es mit uns Erwachsenen aus? Erinnern wir uns daran, dankbar zu sein?
Und wenn nicht, gibt es jemand, der uns erinnert?

Wenn wir ehrlich sind, fällt es uns schwer, DANKE zu sagen.
Wenn wir uns bei jemanden bedanken müssen, haben wir uns ja schon eingestanden, dass wir nicht alles selbst können. Oftmals glauben wir, wir gestehen uns damit eine Schwäche ein.
Doch wir erkennen nur an, dass wir nicht alles alleine können.
Wir erkennen an, dass wir angewiesen sind auf jemand.

Diese vermeintliche Schwäche hilft uns, eine Brücke zu unserem Nächsten zu schlagen.
Eine Brücke die uns hilft, zueinander zu finden.
Hinüber zu den anderen, die mit uns leben.
Hinüber zu den anderen, die vielleicht nicht so viel Glück haben wie wir.
Hinüber zu den anderen, die meine Hilfe benötigen.
Hinüber zu den anderen, um damit auch eine Brücke zu schlagen.
„Lobe den Herren, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“ (Psalm 103, 1).
Der Vers erinnert uns daran, wem wir – ohne Angst zu haben, ohne Scham zu empfinden – Danke sagen können.

„Lobe den Herren, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“
Denn auch wir haben allen Grund, DANKE zu sagen:
Gott schenkt uns alles, was wir zum Leben brauchen.
Er schenkt uns Raum zum Atmen, Menschen zum miteinander leben, Nahrung zum Überleben.
Er schenkt uns jeden Tag neue Möglichkeiten, auch jetzt.
Er schenkt uns jeden Tag aufs Neue seine wunderbare Welt, mit all den großen und kleinen Kostbarkeiten, die uns umgeben, seien wir dankbar und setzen uns für sie ein!
Trauen wir uns und sagen DANKE!

Pfarrerin Michaela Meingast
Evangelische Kirchengemeinden Klein-Umstadt mit Dorndiel und Raibach