Dekanat Vorderer Odenwald

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    „Der Tod hat nicht das letzte Wort“

    Dekanat Vorderer Odenwald

    Pfarrer Heiko Ruff-Kapraun wechselt zum 1. September von der Notfallseelsorge Darmstadt-Dieburg in den Odenwaldkreis. Die Stelle wird neu ausgeschrieben. Das Leitungsteam organisiert die Dienste.

    Es ist ein Neuanfang mit bekannten Variablen: Pfarrer Heiko Ruff-Kapraun, seit sechs Jahren Leiter der Notfallseelsorge Darmstadt-Dieburg, wechselt in den Odenwaldkreis. Er folgt dort auf Pfarrerin Annette Herrmann-Winter, die in Florenz eine Auslandspfarrstelle angetreten hat. Formal wird Heiko Ruff-Kapraun seinen Dienst am 1. September beginnen, faktisch ist es erst am 1. Dezember soweit, nimmt er doch erst noch seine lange geplante Studienzeit wahr, in der er sich mit energiereichen und guten Orten befasst.

    Schutzraum mit Aussicht

    Energiereiche und gute Orte sind auch in der Notfallseelsorge wichtig: Für Heiko Ruff-Kapraun ist ein solcher die Burg Frankenstein, die der 62-Jährige schon ungezählte Male mit dem Mountainbike erfahren hat. Die Burgruine ist für ihn „ein Schutzraum mit Aussicht“. Und genau darum geht es ihm im übertragenen Sinne auch in der Notfallseelsorge – Menschen in Not einen Schutzraum bereitzuhalten, der zugleich eine Perspektive bereithält.

    Seit 1. Januar 1989 ist Heiko Ruff-Kapraun Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Gebürtig stammt er aus dem niedersächsischen Wunstorf in der Nähe von Hannover, „aus einer Generation der Sozialarbeiter und Weltverbesserer“, wie er schmunzelnd sagt. Warum er Pfarrer wurde? „Die Kirche hat die ideale Voraussetzung im Glauben und der Heiligen Schrift, sich für Liebe, Achtsamkeit und Anerkennung aller Menschen einzusetzen“, sagt Ruff-Kapraun. „Deshalb bin ich evangelischer Pfarrer geworden.“

    Ausbildung zum Telefonseelsorger
    Studiert hat er in Bethel. Er machte außerdem eine Ausbildung als Telefonseelsorger mit dreijähriger ehrenamtlicher Mitarbeit. Die Zeit habe ihn sehr geprägt. Vor allem ein Satz sei da sehr transparent geworden – „Gnade für alle“, was nichts anderes bedeute, als Menschen unmittelbar anzunehmen, also ohne Mittel und ohne Leistung.

    Der Theologe qualifizierte sich weiter in der klinischen Seelsorge, er absolvierte eine Psychodrama-Ausbildung; dadurch sind durch Interaktion und Rollenspiel auch Gruppenverfahren möglich. Sein Studium finanzierte sich er sich als Lkw-Fahrer. Im Vikariat, also der praktischen Ausbildung zum Pfarrer, in Frankfurt-Nied lernte er seine Frau Brigitte kennen. Sie teilten sich später die Pfarrstelle in Taunusstein-Wehen, bekamen drei Kinder und zogen 1998 nach Mühltal. Brigitte Kapraun übernahm die Pfarrstelle für Gehörlosenseelsorge in Reinheim und Darmstadt.

    Heiko Ruff-Kapraun war erst Referent für Verwaltungs- und Strukturreform bei der Landeskirche und baute ab dem Jahr 2000 die Notfallseelsorge in Darmstadt zusammen mit drei Kollegen auf. Ab 2001 war er Pfarrer für Notfallseelsorge in Darmstadt und Krankenhauspfarrer in Eberstadt. Später kamen zu einer halben Stelle Notfallseelsorge in Darmstadt weitere Stellenanteile hinzu – in der Klinik- und Notfallseelsorge in Groß-Gerau, die Notfallseelsorge im Main-Taunus-Kreis und im Frühjahr 2014 dann im Vorderen Odenwald. Letztere feierte im Oktober 2019 mit einem großen Festgottesdienst ihr 20-jähriges Bestehen.

    Südhessische Kooperation

    Seit 2012 kooperiert die Notfallseelsorge Südhessen, also Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Odenwaldkreis und Bergstraße zum Beispiel bei den Ausbildungslehrgängen. Deshalb kennt Heiko Ruff-Kapraun auch das Odenwälder Team und umgekehrt.

    Die Ausbildung ist ihm ein Herzensanliegen. Für die Fußball-WM 2006 erstellte er auf landeskirchlicher Ebene die Standards mit. Seit 2007 gibt es bundesweite Standards für die psychosoziale Notfallversorgung, wodurch sie verbindlicher Teil in der Rettungskette wurde und eine Grundlage für die Ausbildung ehrenamtlicher Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger geschaffen wurde. Seitdem arbeiten im Landkreis Darmstadt-Dieburg auch Ehrenamtliche in der Notfallseelsorge; rund 30 Männer und Frauen sind es aktuell.

    2015 kommt mit Susanne Fitz eine hauptamtliche Beteiligung von katholischer Seite dazu. 2018 werden auch Leitungsaufgaben ins Ehrenamt übertragen; Pfarrer Michael Fornoff aus Groß-Zimmern übernimmt die stellvertretende Leitung. Das Leitungsteam, der Pfarrer ist ein Teil des Teams, organisiert die Dienste. Die Pfarrstelle wird ausgeschrieben.

    Den Kurs im Leben den Außenbedingungen anpassen
    Seine Familie und seine Hobbys Segeln und Mountainbiken geben Heiko Ruff-Kapraun Kraft und die unmittelbare Erfahrung, „dass man vom Rückenwind geschoben wird, sich in einer Seemannschaft verständigt und den Kurs im Leben den Außenbedingungen anpasst“.

    Wie geht man mit Notfall, Tod und Leiden um? Er habe den tiefen Glauben, dass in Krisen und Veränderung immer ein Sinn liege und dass der Mensch an Unvorhergesehenem wachse. Das Leben sei mit dem Tod nicht einfach zu Ende und der Zuspruch Gottes trotze den Krisen der Menschen. „Heute kann ich sagen, dass ich sehr klar spüre, dass der Tod in keinem menschlichen Leben das letzte Wort hat.“

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