Dekanat Vorderer Odenwald

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    „Ein toller Beruf“

    Dekanat Vorderer OdenwaldSilvia Rollmann ist neue Gemeindepfarrerin in Wiebelsbach.

    Die Kirchengemeinde Wiebelsbach hat eine neue Pfarrerin: Seit Jahresbeginn nimmt Silvia Rollmann die Aufgabe zusätzlich zu ihrer Arbeit als Klinikseelsorgerin und im Ökumenischen Hospizverein Vorderer Odenwald wahr. Am 5. Januar wurde sie eingeführt.

    Die Besetzung ist notwendig geworden, weil Evelyn Bachler, die bisherige Pfarrerin von Heubach und Wiebelsbach, mit halber Stelle nun haupt- und nicht mehr ehrenamtliche stellvertretende Dekanin ist. Die halbe Pfarrstelle in Heubach behält sie bei.

    Für Silvia Rollmann ist es ein bisschen wie nach Hause kommen. Von 2003 bis 2006 war sie schon einmal Pfarrerin in Wiebelsbach und Heubach. Ihrer Familie wegen, die Kinder waren damals noch klein, und weil sie an den Abenden oft unterwegs war, wechselte sie dann aber als Seelsorgerin an die Kreisklinik Groß-Umstadt. „Ich bin durchaus auch mit schwerem Herzen gegangen“, sagt die 59-Jährige. Jetzt kehrt sie zurück. „Ich freue mich darauf.“ Zwar hat sie bisher regelmäßig Vertretungen übernommen – in Wiebelsbach wie auch in anderen Kirchengemeinden. Aber das ist etwas anderes. In Wiebelsbach wird sie nun nicht mehr Gast sein, sondern Hausherrin.

    Neue Gottesdienstmodelle in Wiebelsbach und Heubach

    Der Gestaltungsspielraum ist ein anderer. Veränderungen inklusive. So entfällt vom kommenden Jahr an in Wiebelsbach und Heubach der 9-Uhr-Gottesdienst am Sonntag. Es gibt zukünftig einen 10-Uhr-Gottesdienst, und der wird wöchentlich wechselnd in Wiebelsbach oder Heubach sein. In der Gemeinde, in der es keinen Sonntagsgottesdienst gibt, wird es dann jeweils einen meditativen Samstagabend-Gottesdienst geben – ohne Predigt, dafür mit Elementen aus Taizé, mit Stille und Musik. Taizé, das ist für Silvia Rollmann „eine Oase des Glaubens“. Roger Schutz gründete die ökumenische Gemeinschaft 1949 in dem gleichnamigen französischen Dorf. Bekannt ist die Kommunität vor allem durch die Jugendtreffen, zu denen jährlich rund 100.000 Besucherinnen und Besucher aus aller Welt kommen. Seit vielen Jahren verbringt Silvia Rollmann dort jedes Jahr eine Woche und hat mit ihrer Begeisterung auch die befreundete Kollegin Evelyn Bachler angesteckt. Vorstellen kann sich Silvia Rollmann auch, den Besuchsdienstkreis, den es schon einmal gab, wieder aufleben zu lassen.

    Selbstsorge bedeutet abzugeben
    Seelsorge und Verkündigung, das sind die Bereiche, die Silvia Rollmann besonders am Herzen liegen. Das Gemeindepfarramt ist für sie auch ein Ausgleich zur Klinikseelsorge, in der sie bei der Begleitung der Menschen viel mit Krankheit und Tod zu tun hat, was nicht spurlos an ihr vorüber geht. 2013 erkrankte sie selbst an Krebs und durchlitt eine Krise, in der sie dachte, aus dem Krankenhaus raus zu müssen. Sie fürchtete, selbst schuld zu sein an der Krankheit, da sie sich ständig Krankheit und Tod aussetzte. In dieser Zeit begann sie, die Selbstsorge als Trainingsfeld für sich zu entdecken. „Selbstsorge heißt abzugeben, zu beten und Gott die Menschen anzuvertrauen“, sagt die Pfarrerin. „Ich übe es jeden Tag.“ Ein Ritual hilft ihr dabei: Immer bevor sie das Krankenhaus verlässt, geht sie in die Kapelle im Untergeschoss, blickt Jesus an, nimmt Steine vom Altar in die Hand, denkt an die Menschen, die ihr begegnet sind und von deren Geschichten sie erfahren hat und legt die Steine wieder auf dem Altar ab. Für sie ein hilfreiches Ritual, das keinerlei Vorbereitung braucht. Die Steine liegen immer auf dem Altar und sie weiß, dass Menschen, die in Kapelle kommen, sie auch bewegen.

    Glaube als Grundlage
    „Meine unfreiwillige Geschichte gibt mir Worte, Menschen in leidvollen Situationen zu begleiten“, sagt Silvia Rollmann. Zwei ihrer sechs Kinder sind gestorben. Eine ihrer Töchter ist aktuell schwer erkrankt. „Der Glaube ist für mich eine wichtige Grundlage, um das Leben hier auf Erden zu bestehen“, sagt die Pfarrerin. Sie liebt ihren Beruf, sieht es als Privileg, sich in der Adventszeit Gedanken zu machen über die Bedeutung von Weihnachten in der Welt und sogar dafür bezahlt zu werden, „das eigene Dasein und Gott reflektieren zu können und Menschen in verschiedenen Lebenssituationen zu begegnen“.

    Silvia Rollmann stammt gebürtig aus Berlin und kam im Alter von 13 Jahren mit ihrer Familie nach Richen. Pfarrer Alexander Claar konfirmierte sie, und sie engagierte sich fortan in der Kirche. Nach dem Abitur wollte sie Chemie studieren, schwenkte nach einer Art Schnupperseminar für kirchliche Berufe aber um auf Theologie. Sie studierte Theologie in Frankfurt und Marburg, absolvierte ihr Vikariat, also die praktische Ausbildung in Gießen und war in verschiedenen Kirchengemeinden tätig. „Ich finde, es ist ein toller Beruf.“ Eine Zeitlang lebten sie und ihr Mann im Hochschwarzwald, kehrten dann aber nach Hessen zurück. Die Familie wohnt in Klein-Umstadt.

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