Dekanat Vorderer Odenwald

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    Gedenken

    Evangelische Jugend erinnert an die Reichspogromnacht

    Stephanie DreieicherDie Gedenktafel am Storchenschulhaus

    Seit rund 20 Jahren veranstaltet die evangelische Jugend in Münster zur Erinnerung an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 eine Gedenkfeier und Andacht.

    Stephanie Dreieicher15 Kerzen erinnern an die jüdischen Bürger erinnert, die im Dritten Reich vertrieben oder getötet wurden.

    Von Stephanie Dreieicher

    Auch in diesem Jahr erinnerten die Jugendlichen an die jüdischen Familien, die in dieser Nacht vor 81 Jahren in Deutschland ihr Heim, ihre Familie und ihr Leben verloren. Besonders gedachten sie der Familien aus Münster, die auf der Gedenktafel am Storchenschulhaus namentlich genannt sind.

    Das Vorbereitungsteam begrüßte die Anwesenden und verlas einen nachdenklichen Text darüber, wie sehr sich die Zeitzeugen irrten, als sie die Geschehnisse rund um die Reichspogromnacht 1938 nur als Parolen und Aktionen von „ein paar wild gewordenen Horden“ bezeichneten. „Noch nie hatten sich Menschen so gewaltig geirrt. Noch nie!“ Die Scheiben der jüdischen Geschäfte, die zerbrachen, waren nicht nur ein Spuk, der schnell vorbeigehen sollte. Vielmehr wurde eine Lawine von Gewalt, Vertreibung und Mord losgetreten, mitten in Europa.

    Nach einer Gedenkminute hatten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, ihre mitgebrachten Blumen und Kerzen niederzulegen. Nach dem Lied „Schalom chaverim“ lud die evangelische Jugend im Anschluss zu einer Andacht in die Kirche der Martinsgemeinde. Hier hatten die Jugendlichen in der Mitte eines großen Stuhlkreises ein Bodenbild aus Tüchern, Steinen und Kerzen gestaltet. In der abgedunkelten Kirche erinnerten sie an das Schicksal und Leiden der Juden in Europa während des Nationalsozialismus.

    Mit dem Anzünden von 15 einzelnen großen Kerzen wurde namentlich an die Münsterer jüdischen Bürger erinnert, die im Dritten Reich vertrieben oder getötet wurden.

    Die verlesene Klage erinnerte an das Geschehene und warnte gleichzeitig vor Wegsehen und Tatenlosigkeit, wenn auch in unseren Tagen Unrecht geschieht. So soll die Gedenkfeier neben dem Erinnern und Mahnen auch ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Fremdenhass sein.

    Nicht wegschauen, sondern eingreifen und etwas unternehmen sei auch in unseren Tagen angesagt. Die Spuren der Gewalt seien auch heute noch oder wieder spürbar. Wir müssten uns wieder an Gottes Menschenliebe und Güte erinnern, um Nächstenliebe, Gerechtigkeit und Frieden zu leben. Nur wenn Menschen sich aufgehoben und geliebt fühlten, wenn sie ihren Platz fänden und sich verstanden fühlten, dann könne die Welt freundlicher und gewaltfreier werden.

    Musikalisch begleitet wurde die Andacht in diesem Jahr durch Cornelia Krones und Ulrich Pietsch sowie einige Schüler der Aue-Schule mit Klavier, Cello und Geige.

    Pfarrerin Kerstin Groß dankte den Musikern. Sie würdigte das Engagement der Jugendlichen, die alle als  Teamer ehrenamtlich in der Martinsgemeinde tätig sind, bei der alljährlichen Erinnerung an die Reichspogromnacht und verabschiedete die Anwesenden mit einem jüdischen Segen.



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